Morgenstunde Es ist nun viele Jahre her so kommts mir plötzlich wieder in den Sinn da hörte ich in aller Früh die Hähne krähen stand hurtig auf denn nach dem stillen Reiz des neu erwachten Tages sehnte ich mich ach so sehr und summte frohgemut ein kleines Liedlein vor mich hin Zog Hosen Strümpfe Schuhe an und machte mich sogleich zu Fuß hinfort den kleinen Trampelpfad entlang zum nahen Walde hin wo mich ein feuchter Hauch von dichten Nebelschwaden schaurig kühl empfing und mein Gesicht benetzt so herzerfrischend wohlig samt und weich Als Rauchgebilde so in der Schwebe noch erschien der Walde mir ganz wolkig undurchdringlich dunkelgrau und trübe schwer beladen den feuchten Dunste noch als Zier mit Ahnungen und Trugesbildern reich versehen lag er hier entsinne ich mich heute noch des imposanten Bildes ganz genau Dazu muss ich sagen Die sinnlichen Erfahrungen eines Katerbummels durch die Stadt kenne ich aus früheren Jahren Der hier geschilderte Morgenspaziergang widerum ist rein fiktionaler Natur Ich habe beim Abfassen dieser Zeilen versucht mich mit geschlossenen Augen in dieses romantische Naturerlebnis stimmungsvoll hineinzuversetzen

Vorschau Kein schöner Land Seite 76
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